Bitcoin hat dir fantastische Gewinne beschert – aber was, wenn der nächste Crash kommt und deine Papiergewinne über Nacht verschwinden? Viele Krypto-Investoren haben schmerzlich erfahren müssen, wie schnell ein Bullenmarkt in Panik umschlagen kann.
Die Geschichte wiederholt sich: Nach jedem Bitcoin-Allzeithoch folgte bisher ein brutaler Absturz von 70% oder mehr. Wer seine Gewinne nicht rechtzeitig sichert, riskiert, wieder am Anfang zu stehen. Gleichzeitig ist es psychologisch extrem schwer, im Bullenlauf zu verkaufen – die Angst, den nächsten 100%-Anstieg zu verpassen, lähmt viele Investoren.
In diesem Artikel zeige ich dir meine persönliche Strategie, wie ich regelmäßig Bitcoin-Gewinne sichere und in ein krisenfeste All-Weather Portfolio nach Ray Dalio umschichte. Du erfährst, warum diese Kombination ideal ist, um sowohl von der Krypto-Performance zu profitieren als auch langfristig soliden Vermögensaufbau zu betreiben.
Hinweis:
Dieser Beitrag stellt keine Anlage- und Steuerberatung dar, sondern spiegelt lediglich meine persönliche Meinung und Erfahrung wider.
Investitionen in Kryptowährungen und andere Finanzinstrumente beinhalten Risiken, die zu einem Totalverlust des eingesetzten Kapitals und darüber hinaus führen können.
Das Wichtigste in Kürze
Bitcoin-Bullenmärkte enden oft mit 70%+ Kurseinbrüchen – Papiergewinne sind wertlos, wenn du sie nicht rechtzeitig realisierst.
Während Bitcoin Jahresrenditen von über 100% erzielt hat, zeigt das All-Weather Portfolio stabile 6-8% p.a. bei deutlich geringeren Drawdowns (-20% vs. -70% bei Bitcoin).
Mit einer ausgewogenen Mischung aus 30% Aktien, 55% Anleihen und 15% Rohstoffen/Gold schaffst du ein krisenfestes Fundament für dein Vermögen.
Mit den fünf vorgestellten ETFs kannst du das All-Weather Portfolio bei gängigen deutschen Brokern per Sparplan umsetzen und gezielt mit Bitcoin-Gewinnen aufstocken.
Die Kombination aus spekulativen Bitcoin-Investments und stabilem All-Weather Portfolio ermöglicht es, vom Kryptomarkt zu profitieren, ohne nachts wegen Kursschwankungen wach zu liegen.
Bitcoin als Spekulationsobjekt vs. langfristiger Vermögensaufbau
Seit ich 2017 in das Bitcoin-Universum eingestiegen bin, hat sich meine Perspektive deutlich gewandelt. Am Anfang stand die Faszination für die Technologie und das enorme Renditepotenzial. Nach mehreren Marktzyklen mit extremen Hochs und Tiefs ist meine Sicht auf Bitcoin jedoch differenzierter geworden.
Bitcoin ist für mich heute primär ein Spekulationsobjekt mit außergewöhnlichen Renditechancen. Trotz aller Adoption und Anerkennung als „digitales Gold“ bleiben die Volatilität und Unberechenbarkeit enorm. Niemand kann mit Sicherheit sagen, ob Bitcoin in zehn Jahren bei 1 Million Dollar oder bei null steht. Zumal nun die „Big Player“ der Wallstreet immer mehr in den Markt eingreifen und gegenüber den kleinen Anlegern wie du und ich entscheidende Vorteile hat.
Mein Fazit: Nicht alles auf eine Karte setzen
Diese Realität hat mich zu einer wichtigen Erkenntnis geführt: Man sollte nicht alles auf eine Karte setzen – besonders wenn diese Karte nach wie vor so unberechenbar ist wie Bitcoin.
Gleichzeitig bin ich überzeugt: Die goldene Mitte liegt in der Kombination. Ich möchte weiterhin von den Chancen des Kryptomarktes profitieren, aber gleichzeitig ein solides Fundament aufbauen, das auch dann besteht, wenn der nächste Krypto-Winter kommt.
Dies ist keine Abkehr von Bitcoin – im Gegenteil. Indem ich regelmäßig einen Teil meiner Gewinne sichere und diversifiziere, kann ich mit größerer Gelassenheit in Bitcoin investiert bleiben und muss nicht bei jeder Korrektur in Panik geraten.
Jeder definiert seine eigene Bitcoin-Philosophie
An dieser Stelle ist wichtig zu betonen: Jeder muss für sich selbst entscheiden, was Bitcoin in seinem eigenen Anlagekontext bedeutet. Für manche ist es eine langfristige „Hodl“-Position, für andere ein Inflationsschutz, wieder andere sehen darin die Zukunft des Geldsystems. All diese Perspektiven sind völlig legitim – es gibt kein „richtig“ oder „falsch“ bei dieser persönlichen Einschätzung.
Warum ich Bitcoin-Gewinne regelmäßig umschichte
Als ich meine ersten Bitcoin kaufte, erlebte ich kurz darauf den beeindruckenden Anstieg auf fast 20.000 USD – und dann den schmerzhaften Absturz auf unter 4.000 USD. Diese Erfahrung war lehrreich, wenn auch teuer. Ich habe damals beobachtet, wie Papiergewinne sich quasi über Nacht in Luft auflösten, weil ich nicht den Mut hatte, rechtzeitig zu verkaufen.
Diese und weitere Marktzyklen haben mir eine entscheidende Lektion beigebracht: Papiergewinne sind keine echten Gewinne, bis du sie realisiert hast. So simpel diese Weisheit klingt, so schwer ist sie in der Praxis umzusetzen – besonders in der euphorischen Phase eines Bullenmarktes, wenn alle Prognosen nur nach oben zeigen. Detaillierter habe ich diesen Gedanken in meinem Artikel Bitcoin bei 100.000 Dollar – und dann? ausgeführt.
Das Ende der Bitcoin-Goldgräberstimmung
Ich sehe Bitcoin nach wie vor als Asset mit enormem Potenzial. Aber ich bin auch realistisch: Die Zeiten der 10.000%-Gewinne dürften vorbei sein. Je etablierter Bitcoin wird und je mehr institutionelles Geld in den Markt fließt, desto „erwachsener“ – und damit weniger explosiv – werden die Renditen vermutlich ausfallen.
Dies bedeutet nicht, dass Bitcoin keine attraktiven Renditen mehr bieten kann. Aber das Risiko-Rendite-Verhältnis verschiebt sich, und damit auch die Notwendigkeit einer durchdachten Gewinnmitnahme-Strategie.
Ob man mit Kryptowährungen heute noch reich werden kann, habe ich in diesem Artikel näher beleuchtet: Mit Kryptowährungen reich werden: Geht das noch?
Meine Umschichtungsstrategie: Gewinne sichern ohne FOMO
Aus diesen Überlegungen heraus habe ich eine klare Strategie entwickelt:
- Regelmäßige Gewinnmitnahme: In steigenden Märkten verkaufe ich schrittweise Teile meiner Bitcoin-Position.
- Reinvestition in stabilere Assets: Die realisierten Gewinne investiere ich in ein diversifiziertes, traditionelles Portfolio (dazu gleich mehr).
- Kernposition behalten: Einen Grundstock an Bitcoin behalte ich langfristig – für den Fall, dass die optimistischsten Prognosen doch eintreffen sollten. Damit verhindere ich auch erfolgreich FOMO, da ich immer dabeibleibe und nicht das Gefühl habe etwas zu verpassen.
Diese Strategie bietet mir mehrere Vorteile:
- Realisierte Gewinne: Ich sichere tatsächliche Gewinne, nicht nur Buchgewinne.
- Risikoreduktion: Durch Diversifikation verringere ich mein Gesamtrisiko erheblich.
- Vermögensaufbau: Ich transferiere spekulative Gewinne in stabilere Anlagen für langfristigen Vermögensaufbau.
- Psychologische Entlastung: Die Kursschwankungen bei Bitcoin belasten mich weniger, da ich bereits Gewinne gesichert habe.
Für Einsteiger habe ich übrigens verschiedene Ansätze in meinem Artikel Krypto-Strategien für Anfänger zusammengefasst – dort findest du auch weitere Überlegungen zum Thema Risikomanagement und Positionsgrößen.
Der psychologische Faktor: Mit Gelassenheit investieren
Ein oft unterschätzter Aspekt beim Investieren ist die Psychologie. Wenn dein gesamtes Vermögen in hochvolatilen Assets steckt, kann das enorme emotionale Belastungen verursachen. Jeder 20%-Rücksetzer fühlt sich wie eine existenzielle Bedrohung an.
Durch meine Umschichtungsstrategie habe ich einen erheblichen psychologischen Vorteil gewonnen: Ich kann die Bitcoin-Achterbahn mit mehr Gelassenheit fahren, weil ich weiß, dass ein bedeutender Teil meiner bisherigen Gewinne bereits in Sicherheit ist. Das ermöglicht es mir, bei temporären Rücksetzern sogar nachzukaufen, anstatt in Panik zu verfallen.
Diese Balance zwischen spekulativen und konservativen Investments ist für mich der Schlüssel zu einem nachhaltigen und erfolgreichen Investmentansatz.
Das All-Weather Portfolio von Ray Dalio: Grundprinzip und Aufbau
Bevor ich ins Detail gehe, eine kurze Einordnung: Ray Dalio ist nicht irgendein Investor. Als Gründer von Bridgewater Associates, einem der größten Hedgefonds der Welt mit einem verwalteten Vermögen von über 100 Milliarden Dollar, gehört er zu den einflussreichsten Persönlichkeiten der Finanzwelt. Seine Investmentphilosophie ist geprägt von einem tiefen Verständnis makroökonomischer Zusammenhänge und einem datengetriebenen Ansatz.
Die Grundidee: Für jedes Wetter gerüstet sein
Das All-Weather Portfolio basiert auf einer einfachen Erkenntnis: Die Zukunft ist grundsätzlich unvorhersehbar. Statt zu versuchen, Marktentwicklungen vorherzusagen (was langfristig kaum möglich ist), konzipierte Dalio ein Portfolio, das in allen wirtschaftlichen „Wetterlagen“ funktionieren sollte.
Er identifizierte vier grundlegende wirtschaftliche Szenarien:
- Wirtschaftswachstum mit steigender Inflation
- Wirtschaftswachstum mit fallender Inflation
- Wirtschaftsabschwung mit steigender Inflation
- Wirtschaftsabschwung mit fallender Inflation
Das Ziel des All-Weather Portfolios: In jedem dieser Szenarien eine akzeptable Performance liefern, anstatt in bestimmten Phasen zu glänzen und in anderen zu kollabieren.
Die klassische Aufteilung des All-Weather Portfolios
Dalios ursprüngliche Allokation sieht folgendermaßen aus:
- 30% Aktien (profitieren von Wirtschaftswachstum)
- 40% Langfristige Staatsanleihen (profitieren von fallender Inflation)
- 15% Mittelfristige Staatsanleihen (bieten moderate Rendite bei geringerem Zinsrisiko)
- 7,5% Gold (Schutz vor steigender Inflation)
- 7,5% Rohstoffe (diversifizierter Inflationsschutz)
Diese Aufteilung mag auf den ersten Blick ungewöhnlich erscheinen – insbesondere der hohe Anleihenanteil von insgesamt 55%. Doch genau hier liegt der Clou: Traditionelle Portfolios sind oft stark aktienorientiert und damit anfällig für Marktabschwünge. Das All-Weather Portfolio hingegen bietet durch seinen hohen Anleihenanteil einen guten Puffer in Krisenzeiten.

Die Logik hinter der Asset-Allokation
Was macht diese Verteilung so besonders? Die verschiedenen Anlageklassen reagieren unterschiedlich auf die genannten wirtschaftlichen Szenarien:
- In Zeiten wirtschaftlichen Wachstums profitieren vor allem Aktien und teilweise auch Rohstoffe.
- Bei fallender Inflation laufen besonders langfristige Anleihen gut.
- Bei steigender Inflation bieten Gold und Rohstoffe Schutz.
- Im wirtschaftlichen Abschwung können die Anleihen die Verluste an den Aktienmärkten abfedern.
Das Besondere: Die einzelnen Komponenten korrelieren nicht stark miteinander. Wenn eine Anlageklasse schwächelt, können andere die Performance stabilisieren.
Historische Performance – Stabilität statt Höchstrenditen
Das All-Weather Portfolio hat in der Vergangenheit eine bemerkenswerte Stabilität bewiesen. Es liefert in den meisten Jahren solide, wenn auch nicht spektakuläre Renditen. In Krisenjahren wie 2008 oder während des Corona-Crashs 2020 konnte es die Verluste im Vergleich zu reinen Aktienportfolios deutlich begrenzen.
Die langfristige durchschnittliche jährliche Rendite liegt bei etwa 7-9% – weniger als bei einem reinen Aktienportfolio in guten Zeiten, aber mit deutlich geringeren Drawdowns in schlechten Zeiten. Genau diese Eigenschaft macht es für mich als Zielportfolio für umgeschichtete Bitcoin-Gewinne so attraktiv: Es bietet mir die Sicherheit, dass meine gesicherten Gewinne nicht in der nächsten (Finanz)krise wieder verschwinden.

Warum das All-Weather Portfolio zu meiner Bitcoin-Strategie passt
Die Kombination aus spekulativem Bitcoin-Investment und dem konservativen All-Weather Portfolio bildet für mich eine perfekte Balance:
- Bitcoin bietet die Chance auf überdurchschnittliche Renditen.
- Das All-Weather Portfolio bietet Stabilität, regelmäßige moderate Renditen und Krisenresistenz.
Beide ergänzen sich: Die hohe Volatilität von Bitcoin wird durch die Stabilität des All-Weather Portfolios ausgeglichen. Gleichzeitig ermöglicht mir Bitcoin, Überrenditen zu erzielen, die ich dann teilweise in das sicherere Portfolio transferieren kann.

Meine konkrete ETF-Auswahl für das All-Weather Portfolio
Theoretische Portfoliomodelle sind das eine – die praktische Umsetzung das andere. Als deutscher Anleger habe ich mir die Frage gestellt: Wie kann ich das All-Weather Portfolio mit in Deutschland handelbaren ETFs umsetzen, die ich bequem bei Brokern wie Consorsbank oder Trade Republic* als Sparplan anlegen kann?
Nach gründlicher Recherche habe ich mich für folgende ETFs entschieden:
Aktien (30%):
- Vanguard FTSE All-World UCITS ETF (Ausschüttend)
- WKN: A1JX52 | Ticker: VGWL
- Warum? Dieser ETF bildet über 3.000 Aktien aus Industrie- und Schwellenländern ab und bietet somit eine maximale globale Diversifikation im Aktienbereich. Die Gesamtkostenquote von nur 0,22% p.a. ist zudem äußerst attraktiv.
Langfristige Anleihen (40%):
- iShares $ Treasury Bond 20+yr UCITS ETF USD (Dist)
- WKN: A12HL9 | Ticker: IS04
- Warum? Dieser ETF investiert in US-Staatsanleihen mit einer Restlaufzeit von über 20 Jahren. Langfristige Anleihen reagieren besonders stark auf Zinsänderungen und bieten in Krisenzeiten häufig einen guten Ausgleich zu fallenden Aktienkursen.
Mittelfristige Anleihen (15%):
- iShares $ Treasury Bond 7-10yr UCITS ETF USD (Dist)
- WKN: A0LGP4 | Ticker: IUSM
- Warum? Mit Anleihen mittlerer Laufzeit ergänze ich den Anleiheteil, um das Zinsänderungsrisiko etwas zu diversifizieren. Diese reagieren weniger stark auf Zinsänderungen als langfristige Anleihen.
Gold (7,5%):
- iShares Physical Gold ETC
- WKN: A0S9GB | Ticker: PPFB
- Warum? Dieser ETC ist mit physischem Gold hinterlegt und bietet somit eine direkte Beteiligung an der Goldpreisentwicklung. Gold hat sich historisch als guter Inflationsschutz und „sicherer Hafen“ in Krisenzeiten bewährt.
Wie sich Gold und Bitcoin im direkten Vergleich schlagen, kannst du in meinem ausführlichen Artikel Bitcoin vs. Gold – Vergleich in 10 Disziplinen nachlesen.
Rohstoffe (7,5%):
- iShares Diversified Commodity Swap UCITS ETF USD (Acc)
- WKN: A2DK6R | Ticker: SXRS
- Warum? Dieser ETF bietet Zugang zu einem breiten Korb von Rohstoffen durch den Einsatz von Swaps. Rohstoffe ergänzen das Portfolio als zusätzlicher Inflationsschutz und bieten Diversifikation.
Vorteile meiner ETF-Auswahl
Meine Auswahl bietet mehrere praktische Vorteile:
- Breite Verfügbarkeit: Alle genannten ETFs sind bei gängigen deutschen Brokern wie Consorsbank und Trade Republic handelbar.
- Sparplanfähigkeit: Du kannst für jeden dieser ETFs einen Sparplan einrichten und so regelmäßig und automatisiert investieren.
- Moderate Kosten: Die Gesamtkostenquoten (TER) sind durchweg moderat, was die langfristige Rendite verbessert.
- Liquidität: Alle ETFs weisen ein ausreichendes Handelsvolumen auf, sodass ein problemloser Kauf oder Verkauf möglich ist.
- Einfaches Rebalancing: Mit nur fünf Positionen bleibt die Portfolioverwaltung überschaubar.
Nachteile des Portfolios
Bei aller Überzeugung für diesen Ansatz möchte ich auch die möglichen Nachteile nicht verschweigen:
- Währungsrisiko: Da die Anleihen und teilweise auch die Rohstoffe in USD notieren, besteht ein Währungsrisiko. Starke Euro-Aufwertungen könnten die Performance belasten.
- Hoher Anleiheanteil in Niedrigzinsumfeld: Der hohe Anteil von 55% in Anleihen könnte in Zeiten niedriger Zinsen oder steigender Inflation zu Renditeeinbußen führen.
- Renditeeinbußen gegenüber reinem Aktienportfolio: In starken Aktienbullenmärkten wird das All-Weather Portfolio aufgrund des geringeren Aktienanteils hinterherhinken.
- Steuerkomplexität: Die unterschiedlichen Anlageklassen und die regelmäßigen Ausschüttungen einiger der ETFs können die steuerliche Behandlung verkomplizieren.
- Swap-Risiko beim Rohstoff-ETF: Der Swap-basierte Rohstoff-ETF birgt ein gewisses Kontrahentenrisiko, da er nicht physisch hinterlegt ist.
Abweichungen vom Original und Anpassungen
Mein Portfolio weicht in einigen Punkten vom klassischen Bridgewater All-Weather Portfolio ab:
- Ich verwende einen globalen Aktien-ETF statt einer reinen US-Lösung, um eine breitere internationale Streuung zu erreichen.Wobei der ausgewählte All-World ETF dennoch über einen starken USA Anteil verfügt.
- Bei den Anleihen setze ich auf US-Staatsanleihen, da diese liquider und in Krisenzeiten oft stabiler sind als europäische Pendants.
- Beim Rohstoff-ETF habe ich mich für einen Swap-basierten ETF entschieden, da physisch hinterlegte Rohstoff-ETFs in Deutschland schwerer zugänglich sind.
Performance-Erwartungen
Mit dieser ETF-Zusammensetzung strebe ich eine langfristige durchschnittliche jährliche Rendite von etwa 6-8% an – je nach Marktumfeld. Wichtiger als die absolute Rendite ist mir jedoch die Stabilität: In Börsenkrisen erwarte ich deutlich geringere Rückschläge als bei einem reinen Aktienportfolio.
Genau diese Eigenschaft macht es zum idealen Ziel für meine Bitcoin-Gewinne: Statt die spekulativ erzielten Renditen wieder einem hohen Risiko auszusetzen, baue ich damit ein solides, langfristiges Vermögen auf.

Praktische Umsetzung: Sparpläne und Einmalinvestitionen aus Bitcoin-Gewinnen
Meine Umsetzung des All-Weather Portfolios erfolgt auf zwei Wegen, die sich perfekt ergänzen:
Kontinuierliche Basis-Sparpläne
Als solides Fundament habe ich monatliche Sparpläne für alle fünf ETFs eingerichtet. Diese laufen automatisch nach der All-Weather Verteilung:
- 30% in Vanguard FTSE All-World (A1JX52)
- 40% in iShares $ Treasury Bond 20+yr (A12HL9)
- 15% in iShares $ Treasury Bond 7-10yr (A0LGP4)
- 7,5% in iShares Physical Gold (A0S9GB)
- 7,5% in iShares Diversified Commodity Swap (A2DK6R)
Diese Sparpläne bilden mein langfristiges Rückgrat für den Vermögensaufbau – unabhängig von meinen Bitcoin-Aktivitäten.
Einmalinvestitionen aus Bitcoin-Gewinnen
Der zweite – und für diesen Artikel besonders relevante – Teil meiner Strategie: Ich nutze Bitcoin-Gewinne für größere Einmalzahlungen in das All-Weather Portfolio. Dabei gehe ich wie folgt vor:
- Bei signifikanten Kursanstiegen von Bitcoin realisiere ich einen Teil meiner Gewinne
- Diese Gewinne investiere ich nicht wieder in spekulative Assets, sondern stocke damit mein All-Weather Portfolio auf
- Dabei halte ich mich an die festgelegte Gewichtung, um die Balance zu wahren
Ein konkretes Beispiel: Anfang 2025, nach einem starken Kursanstieg von Bitcoin, habe ich etwa 15% meiner Position verkauft und die Erlöse vollständig in mein All-Weather Portfolio investiert.
Dadurch konnte ich einen Teil meiner spekulativen Gewinne in ein ausgewogenes, langfristiges Portfolio transferieren, ohne meine Kernposition in Bitcoin aufzugeben.
Die Vorteile meines zweigleisigen Ansatzes
Diese Kombination aus regelmäßigen Sparplänen und gezielten Einmalinvestitionen aus Bitcoin-Gewinnen bietet mir mehrere Vorteile:
- Kontinuierlicher Vermögensaufbau durch die Sparpläne, unabhängig von Krypto-Marktphasen
- Gewinnsicherung in volatilen Bitcoin-Bullenmärkten
- Risikodiversifikation durch Transfer spekulativer Gewinne in ein ausgewogenes Portfolio
- Emotionale Entlastung, da ich nicht den „perfekten“ Ein- oder Ausstiegszeitpunkt finden muss
Dieser pragmatische Ansatz ermöglicht mir, sowohl von den Chancen des Kryptomarktes zu profitieren als auch langfristig ein solides Vermögen aufzubauen – und das mit deutlich geringeren emotionalen Belastungen, als wenn ich ausschließlich auf hochspekulative Assets setzen würde.
Fazit: Mein Weg zu einem ausgewogenen Investmentansatz
Nach mehreren Jahren im Kryptomarkt bin ich überzeugt, dass ein ausgewogener Ansatz für langfristigen Vermögensaufbau entscheidend ist. Bitcoin bietet fantastische Renditemöglichkeiten, aber die extremen Schwankungen erfordern eine Strategie, um Gewinne zu sichern und das Risiko zu managen.
Das All-Weather Portfolio hat sich für mich als idealer Gegenpol erwiesen. Es verfolgt einen völlig anderen Ansatz als Bitcoin: Statt auf eine einzelne, hochspekulative Anlage zu setzen, diversifiziert es breit über verschiedene Anlageklassen. Anstatt extreme Renditen zu versprechen, zielt es auf moderate, aber beständige Ergebnisse ab. Und statt auf eine bestimmte wirtschaftliche Entwicklung zu wetten, bereitet es sich auf unterschiedliche Szenarien vor.
Du möchtest dir dein eigenes Bild machen? Weitere Metriken zu dem All Weather Portfolio im Vergleich zu Bitcoin kannst du hier finden: https://www.portfoliovisualizer.com/backtest-portfolio?s=y&sl=2AiPZcz8rX2kFU8FaqDdUC
Warum diese Kombination für mich funktioniert
Die Kombination aus Bitcoin und All-Weather Portfolio gibt mir das Beste aus beiden Welten. Mit Bitcoin kann ich an potenziell revolutionären Technologien und ihren Renditen teilhaben. Durch regelmäßige Umschichtung halte ich reale Gewinne fest, nicht nur Buchgewinne auf dem Papier. Das diversifizierte Portfolio schützt einen Teil meines Vermögens vor den extremen Bitcoin-Schwankungen. Nicht zuletzt erfahre ich eine mentale Entlastung, weil ich entspannter mit der Krypto-Volatilität umgehen kann, da ein Teil meines Vermögens gesichert ist.
Mein Rat an dich
Wenn du über Bitcoin-Investments verfügst und darüber nachdenkst, wie du langfristig damit umgehen solltest, empfehle ich dir, einen Plan für Gewinnmitnahmen zu entwickeln, bevor der nächste große Kursanstieg kommt. Im Bullenlauf ist es psychologisch viel schwerer, zu verkaufen.
Investiere nicht nur in Krypto, sondern diversifiziere in verschiedene Anlageklassen. Das All-Weather Portfolio ist eine Option, aber es gibt auch andere sinnvolle Ansätze. Das Wichtigste ist, dass du eine Strategie wählst, die zu deiner Risikotoleranz und deinen Zielen passt.
Versuche, so viel wie möglich durch Sparpläne und klare Regeln für Verkäufe zu automatisieren. Das nimmt dir emotionale Entscheidungen ab und hilft dir, deinen Plan konsequent umzusetzen.
Denke langfristig und lass dich nicht von kurzfristigen Marktbewegungen aus der Ruhe bringen. In Bullenmärkten fühlen sich alle wie Genies – echte Investorenqualität zeigt sich im Umgang mit schwierigen Marktphasen.
Das Wichtigste ist, eine Strategie zu haben, die zu dir passt und die du auch in turbulenten Zeiten durchhalten kannst. Für mich ist die Kombination aus Bitcoin und dem All-Weather Portfolio genau dieser Weg – sie erlaubt mir, von den Chancen des Kryptomarktes zu profitieren und gleichzeitig ein solides Fundament für meinen langfristigen Vermögensaufbau zu schaffen.
Wenn du mehr über den Aufbau eines ausgewogenen Krypto-Portfolios erfahren möchtest, lies auch meinen Artikel Erfolgreich ein Krypto-Portfolio aufbauen.
Letztendlich geht es nicht darum, die höchstmögliche Rendite zu erzielen, sondern ein System zu finden, das dir hilft, deine finanziellen Ziele zu erreichen – und dabei nachts ruhig schlafen zu können.
Wie sieht deine Investment Strategie aus? Lasse es mich in den Kommentaren wissen.
Hallo Richard,
Glückwunsch zu deinem Entschluss! Irgendwann wird man der ewigen Achterbahn doch müde (geht mir ähnlich).
Da du nach den Strategien deiner Leser fragst – bei mir sieht es ähnlich aus, nur aktiver. Ebenfalls ein Mix der diversen Richtungen, aber mit einer variablen Gewichtung, die jeden Monatswechsel neu bestimmt wird.
Klar erwischt man dabei nur teilweise die Gewinner des nächsten Monats, aber das ist auch nicht das Ziel. Das eigentliche Ziel ist, die größten Loser zu vermeiden, weil die das Portfolio in die großen Drawdowns verwickeln. Sprich, wenn man denen weitgehend ausweichen kann, ist schon einiges gewonnen.
Bei der konkreten Ausgestaltung orientiere ich mich an der HAA-Strategie:
https://allocatesmartly.com/hybrid-asset-allocation/
Gruß Walter
Hallo Walter, danke für dein Feedback. Ich werde mir auf jeden Fall mal die HAA Strategie genauer anschauen. Den Ansatz mitDrawdowns zu reduzieren finde ich sehr gut.
Viele Grüße
Richard
Hallo Richard,
sicherheitshalber noch der Disclaimer: Die HAA-Strategie ist natürlich nicht der heilige Gral.
Sie scheint mir aber unter den Strategien, die ich bisher so gefunden habe, ein recht brauchbares Gesamtpaket zu sein.
Gute Diversifikation, noch gut handelbarer Aufwand einmal im Monat, das coole Canary-Patent, ein defensives und ein aggressives ETF-Universum, und ordentliche durchschnittliche Returns und Drawdowns (weit besser als bei Buy-and-Hold).
Wenn jemand noch eine andere interessante ETF-Strategie kennt – gerne her damit, ich erweitere gerne meinen Horizont.
Gruß Walter